SPD-Abgeordneter Martin Rosemann kandidiert nicht mehr.

Der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete und Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales Martin Rosemann wird bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr nach drei Legislaturperioden nicht mehr antreten.

Das teilte Rosemann heute den SPD-Mitgliedern seines Wahlkreises in einem Schreiben mit. Zuvor hatte Rosemann die Vorstände der SPD-Kreisverbände Tübingen und Zollernalb über seine Entscheidung informiert.

Rosemann erklärte zu seiner Entscheidung:

„Es entsprach nie meiner Lebensplanung aus dem Bundestag in die Rente zu gehen. Im kommenden Jahr werde ich 49. Das erscheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein, um beruflich noch einmal etwas Neues anzufangen. Zudem wünsche ich mir mehr Zeit für meine Familie.

Meine Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Denn als Mitglied des Bundestags der Vertreter eines Wahlkreises und seiner Bürgerinnen und Bürger im Parlament sein zu dürfen, ist eines der größten Privilegien in unserer Demokratie. Dafür bin ich sehr dankbar.

In drei Legislaturperioden konnten wir an vielen Stellen sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt schaffen. Seit drei Jahren regieren wir in der Ampel-Koalition und stellen mit Olaf Scholz den Kanzler. Diese Regierung und ihr Bundeskanzler sind gerade angesichts der Vielzahl internationaler Krisen weit erfolgreicher als sie dargestellt werden. Erfolgreiches Krisenmanagement wird verbunden mit ebenso besonnener wie entschlossener internationaler Verantwortung und mit der Herkulesaufgabe, dieses Land und seine Volkswirtschaft zukunftsfähig aufzustellen.

Dankbar bin ich aber auch für die großartige Unterstützung und Rückendeckung, die ich von meiner Partei erfahren habe. Es ist nicht selbstverständlich, wie viele sich gerade in diesen schwierigen Zeiten ehrenamtlich für die SPD engagieren und in den Wind stellen. Dieses Engagement ist und bleibt eine zentrale Grundlage unserer Demokratie.

Meine Arbeit werde ich selbstverständlich bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode mit der gleichen Intensität und dem selben Engagement fortsetzen wie bisher. Dies gilt sowohl für den Wahlkreis als auch für meine Aufgaben in der SPD-Bundestagsfraktion. Es gibt noch viel zu tun!

Mit Dankbarkeit blicke ich zurück. Und ich bin freudig gespannt auf das, was die Zukunft für mich bereithält. Auch nach meiner Zeit als Abgeordneter werde ich ein überzeugter und engagierter Sozialdemokrat bleiben. Unser Land wird nur mit einer starken Sozialdemokratie eine gute Zukunft haben!“

Martin Rosemann ist in Bad Saulgau geboren und in Tübingen aufgewachsen. Er ist 47 Jahre alt, verheiratet und Vater eines neunjährigen Sohnes und einer sechsjährigen Tochter.

Rosemann ist seit seiner Wahl im Jahr 2013 Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Seit Beginn dieser Legislaturperiode ist er Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales und Mitglied im Fraktionsvorstand. Von 2018 bis 2022 war er Vorsitzender der baden-württembergischen SPD-Landesgruppe.

Martin Rosemann war zur Bundestagswahl 2009 erstmals als Nachfolger von Herta Däubler-Gmelin als Bundestagskandidat im Wahlkreis Tübingen angetreten. Damals verpasste er aufgrund des bundesweit schlechten Ergebnisses der SPD den Einzug in den Bundestag. Dieser gelang ihm im Jahr 2013 von Platz 17 der Landesliste. 2017 wurde er von Platz 14, 2021 von Platz 4 wiedergewählt.

Der promovierte Volkswirt war vor seiner Wahl in den Bundestag im Bereich der angewandten Arbeitsmarkt- und Sozialforschung tätig. Von 2002 bis 2011 beim Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), von 2011 bis zu seiner Wahl in den Bundestag als Leiter des Berliner Büros des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG).

Er war von 2000 bis 2003 Landesvorsitzender der Jusos und von 2003 bis 2007 Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Tübingen. Viele Jahre lang war er Mitglied des Präsidiums und Landesvorstands der SPD-Baden-Württemberg. 2004 bis 2011 war er Mitglied des Tübinger Gemeinderats und dort von 2007 bis 2011 Vorsitzender der SPD-Fraktion.