Statement des Tübinger SPD-Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg der SPD-Bundestagsfraktion Martin Rosemann zur Diskussion um eine Impfpflicht:

„In den kommenden Wochen kommt es entscheidend darauf an, die Menschen mit einer dritten Impfung zu boostern und Freiwilligen das Impfen so einfach wie möglich zu machen. Wartezeiten sind auf jeden Fall zu vermeiden. Hierfür brauchen wir schnell große Impfkapazitäten und hierfür muss das Land endlich wieder die Impfzentren eröffnen.

Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, weil sie entweder noch überhaupt nicht geimpft oder noch nicht geboostert sind. Sie müssen wir jetzt schützen. Hierfür halte ich eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für richtig und notwendig. Das heißt für alle Menschen, die in Pflegeheimen oder Kitas arbeiten, gilt dann eine Impfpflicht.

Mit Blick schon auf den nächsten Winter müssen wir jedoch die Impflücke schließen. Das ist der einzige Weg raus aus der Pandemie. Es ist klar, dass das Virus auf Grund von Mutationen ansteckender ist und sich stärker verbreitet. Dafür benötigen wir laut Virologen eine Impfquote von 85-90 Prozent, um mit Corona leben zu können und zurück zur Normalität zu kommen.

Um diese Impflücke zu schließen, setze ich zunächst auf niederschwellige Zugänge zu Impfstoffen und eine weitere Impfkampagne. Auch 2G- und 2GPlus-Regelungen im Alltag sollten helfen. Doch wenn wir es so nicht schaffen sollten, die Impflücke zu schließen und die Menschen zu überzeugen, darf eine allgemeine Impfpflicht kein Tabu mehr sein. Das ist für mich das letzte Mittel der Wahl. Doch wenn wir anders nicht aus der Pandemie kommen, müssen wir auch dieses Register ziehen.

Für mich wäre es aber eine bittere Erkenntnis, wenn nur eine Impflicht helfen würde, Menschen vor sich selbst und vor der Gesellschaft zu schützen.“